Denken und Gedanken - Was geht da in mir vor?

Wie erklären Sie jemanden "denken" und "Gedanken"?


Nehmen Sie sich etwas Zeit um die Frage zu beantworten. Keine Sorge, es gibt kein "richtig oder falsch". Es kann gut sein, dass Ihnen diese Frage noch nie gestellt wurde und Sie erst mal darüber nachdenken müssen. Sicher haben Sie eine Idee ... oder eine Vorstellung ... und so versuchen Sie diese in Worte zu fassen. Vielleicht empfinden Sie das als anstrengend? Das wäre ein Zeichen dafür, dass Sie bewusst und konstruktiv denken.



Nachfolgend ein paar Beispiele von Antworten meiner Klienten:

  • Gedanken finden im Kopf (Gehirn) statt.
    Ich kann mit meinen Gedanken in die Vergangenheit gehen und auch in die Zukunft.
  • Ich weiß, ich habe Gedanken.
    Doch bin nicht meine Gedanken und sollte sie nicht immer so ernst nehmen.
  • Gedanken sind ein Monolog in meinem Geist.
    Es ist eine Stimme in meinem Kopf, die viele Geschichten erzählt oder ständig kommentiert, was gut oder schlecht ist.
  • Menschen denken anders über die gleichen Dinge.
  • Gedanken sind von mir selbst produziert.
    Ich kann mich auf einen Gedanken konzentrieren und mit weiteren Gedanken eine Story drum herum bauen. Dies kann sich zu einem Drama in meinem Kopf entwickeln. Dann geht es mir schlecht.
  • Gedanken können real sein, müssen es aber nicht. Sind es häufig nicht.
  • Denken ist "ich rede innerlich mit mir".
    Das kann kritisierend oder nützlich und kreativ sein.
  • Wir haben viele tausend Gedanken am Tag.
    Gedanken sind Fantasien, ich kann mir in meiner Vorstellung wunderbare Dinge kreieren.
  • Ich entscheide etwas in meinem Kopf und mein Herz reagiert darauf.


Vertiefe ich das Thema, wird manchmal dem einen oder anderen Klienten erst richtig bewusst, dass sich seine Gedanken häufig im Kreis drehen, dass unermüdlich eine Art "Schallplatte" in seinem Kopf abläuft, er immer wieder die gleichen oder ähnliche Gedanken denkt, sich aber im Außen (in seinem Leben) dadurch nichts verändert.



"Ich denke ...", "Ich dachte ...", "Ich glaube ...". Diesen Satzanfang höre ich häufig.

Die meisten Menschen denken die ganze Zeit. Allerdings ist das in der Regel kein bewusster Prozess, sondern es läuft größtenteils "automatisch" ab.



Konditionierte, gewohnheitsmäßige, automatische Gedanken können beispielsweise sein:

"Ich bin nicht gut genug". "Ich kann das nicht." "Ich bin ein Versager." "Ich habe Angst Fehler zu machen." "Das (Leben) ist nicht fair." "Ich bin wertlos." "Ich habe keine Zeit."

Das denken die Menschen nicht freiwillig, es ist ein Automatismus, ein Negativ-Gedanken-Programm - das sie irgendwann mal "gelernt" haben - und das so oder so ähnlich immer wieder (meist unbewusst) in ihrem Kopf abläuft.



Wenn wir denken, laufen in unserem Gehirn Prozesse ab. Das sind (komplizierte) Interaktionen zwischen Nervenzellen.
Neurowissenschaftler haben festgestellt: Die Verknüpfungen zwischen Nervenzellen können gestärkt, geschwächt, "weg schrumpeln" oder neu gebildet werden.

Wenn wir beispielsweise den gleichen (negativen) Gedanken öfter denken, entsteht eine Verknüpfung zwischen Nervenzellen. Metaphorisch gesprochen können Sie sich dazu anfangs einen schmalen Pfad vorstellen. Wird dieser immer wieder (durch gleiche Gedanken) benutzt, wird der Weg breiter, es entsteht eine Straße und irgendwann wird daraus eine Autobahn. Eine Autobahn mit konditionierten, automatischen Gedanken.

Die meisten Menschen glauben "sie denken", doch in Wahrheit "werden sie gedacht". Wir werden gedacht ...



Donald Meichenbaum, ein bekannter Psychotherapeut und Mitbegründer der Kognitiven Verhaltenstherapie sagt zum Denken:
Wir reden mit uns selbst, es ist ein Selbstgespräch, das wir führen.



Machen Sie sich bewusst:

  1. Sie sind nicht Ihre Gedanken. Sie haben Gedanken.
  2. Es sind Selbstgespräche in Ihrem Geist.
  3. Sie können darauf Einfluss nehmen.


Mit den besten Wünschen und viel Erfolg, bei allem was Sie TUN,

Ihre Angela Theuer von "Angstfrei Bewegen"